Rookies, Buzzerbeater und ein gelungener Saisonstart

Nach zwei Jahren Corona-Pause ging es am Sonntag für die Rollstuhlbasketballer der SG Heidelberg-Kirchheim endlich wieder mit dem Ligabetrieb los. In der Regionalliga-Mitte traf die Rolling Chocolate aus Heidelberg-Kirchheim in Wetzlar auf die zweite Mannschaft des deutschen Meisters, den RSV Lahn-Dill. Es wurden direkt das Hin- und Rückspiel ausgetragen.

Die ersten Punkte des Hinspiels machten die Heidelberger in Person von Ugur Savluk. Danach aber zeigten sich Ladehemmungen: Im Angriff traf man schlecht und in der Verteidigung gelang es nicht, gut auszuboxen, wodurch viele Rebounds bei Lahn-Dill landeten. Dadurch schaffte es die Mannschaft aus Wetzlar um RSV Lahn-Dill-Urgestein Dirk Köhler, sich im ersten Viertel eine Führung von 6 Punkten zu erarbeiten. Diese wurde im zweiten Viertel um weitere 6 Punkte zu einem 28:16 Halbzeitstand für die Heimmannschaft ausgebaut.

Die Rolling Chocolate waren aber noch nicht fertig mit dem Spiel und Headcoach Gumpert packte zu Beginn der zweiten Halbzeit die Schoko-Sahne-Presse aus. 

Die Heidelberger machten zwar nicht viel mehr Punkte als in den vorherigen Vierteln, aber sie spielten eine Man-to-Man-Presse. Sie stoppten immer wieder die Rollstühle des RSV und hatten im entscheidenden Moment die schnelleren Hände, mit denen sie so manchen Ball abfingen. Für Lahn-Dill bedeutete dies viel Arbeit und wenig Erfolg: Nur zweimal sah der Ball im dritten Viertel den Heidelberger Korb von innen (4 Punkte). Das reichte zwar nicht zur Führung, aber Rolling Chocolate kam im dritten Viertel bis auf drei Punkte heran. Im letzten Viertel schaffte es das Team unter anderem dank eines hervorragend aufgelegten Ugur Savluk (20 Punkte in diesem Spiel), sich eine 3-Punkte Führung (40:43) in der 39. Minute zu erarbeiten. 

Der RSV Lahn-Dill nutzte daraufhin zwei Freiwürfe und einen Ballbesitz, die sich aus einem unsportlichen Foul durch Heidelberg ergaben, um mit einem Punkt in Führung zu gehen. Nach zwei weiteren Führungswechseln stand es wenige Sekunden vor Schluss 46:45 für die Hausherren: Spannung pur!

Headcoach Thomas Gumpert hatte noch eine Auszeit und nutzte diese. 

Was dann folgte, war beste Werbung für den  Rollstuhlbasketball: Heidelberg war im Angriff mit einem Einwurf im Vorfeld, man lag einen Punkt zurück. Der Ball war bei Thomas Gumpert, der mit Thilo Prünte ein Pick-and-roll wie aus dem Lehrbuch spielte und den Ball dann zu Prünte durchsteckte. Dieser fuhr einen Unterhandkorbleger und versenkte den Ball mit der Schlusssirene. Dieser Buzzerbeater war nicht nur seine ersten Punkte in der Liga für die Rolling Chocolate, sondern auch die letzte Aktion in diesem Spiel: Ein 46:47 Sieg für Heidelberg!

Zum Feiern blieb aber kaum Zeit: Das Rückspiel stand direkt an. Im zweiten Spiel erwischte das Team der Rolling Chocolate – und hier vor allem Marc Westermann (11 Punkte in diesem Viertel) – einen guten Start. 13:8 stand es nach dem ersten Viertel. Lahn-Dill erweckte den Eindruck, dass ihnen Körner fehlten und die Heidelberger versuchten deshalb, welche zu sparen. Das ging im 2. Viertel so weiter: Heidelberg scorte viel, der RSV mit 5 Punkten eher wenig. Zur Halbzeit stand ein verdientes 26:13 für die Rolling Chocolate. Die Heidelberger Mannschaft schien sich zur Halbzeit sehr sicher zu sein, auch dieses Spiel zu gewinnen. 

Zu sicher, wie sich zeigte: Im dritten Viertel fing Wetzlar an, zu scoren und Heidelberg hörte auf. Wetzlar war zur letzten Viertelpause mit 32:27 bis auf 5 Punkte herangekommen. Die Rolling Chocolate wären aber nicht die Rolling Chocolate, wenn sie keine Presse spielen würden. Sie nutzten ihre fahrerische Überlegenheit und ließen wieder weniger Punkte zu. Gleichzeitig drehte man im Angriff nochmal auf und gewann dann mit komfortablen 15 Punkten Vorsprung: 50:35.

Headcoach Thomas Gumpert ist sehr zufrieden:

Ich bin stolz auf das gesamte Team. Besonders hervorzuheben sind da unsere Rookies: Uta Herrn-Krüger, Nina Challand und Sascha Scholz. Wir konnten ohne Leistungsverlust durchwechseln. Das zeigt, welche Qualität unsere Mannschaft hat.

Besonders begeistert ist Gumpert von der Verteidigung: 

Die Presse hat uns zurück in das Spiel gebracht.

Auch in der Mannschaft herrschte Zufriedenheit. Nicht nur die Spiele und deren Ergebnisse weckten Begeisterung. Rookie Nina Challand, die sich über ihre ersten Punkte in der Regionalliga freuen durfte, gefiel das Mannschaftsgefüge:

Es war großartig, mit so viel Rollstuhlbasketball-Erfahrung zusammen auf dem Feld zu sein.

Neben Challand kann sich auch Sascha Scholz über seine ersten Punkte in der Regionalliga freuen. 

Die Rolling Chocolate können nach diesem kniffligen Spieltag gestärkt in die nächsten Spiele gehen. Alle Termine, sowie Statistiken zu den gespielten Spielen gibt es unter https://www.basketball-bund.net/static/#/liga/36198.